Ein Album zum Tanzen und Träumen
Menino spielen eine Mischung aus Jazz, Pop und Latinomusik. Auf ihrem ihrem 4. Album erreichen sie dabei einen ebenso zeitgemäßen wie eigenständigen Klang. Die schnellen, rhythmischen Titel zum Tanzen wirken authentisch, nicht billig, während die angenehm-entspannten Titel (inklusive Meeresrauschen) an Chicane und die „Café del Mar“-Serie erinnern. Sänger Stephan Glöckner klingt wie Sting zu seinen besseren Zeiten und ist allein schon ein Anhören wert.
Neben Bläsern und Saxophon hört man Scratchen und Sprechgesang, offenbar durch die Fantastischen Vier inspiriert. Selbst Filtereffekte, wie man sie aus der elektronischen Musik kennt, kommen zum Einsatz. So vielen Feinheite und experimentelle Elemente, insbesondere das lange Instrumentalstück am Ende, erinnern ein wenig an Marillion. Anscheinend leben Menino ebenso wie diese nach dem Motto: „Natürlich könnten wir unsere Musik auf radiofreundlich trimmen, aber wozu? Wir bleiben uns lieber selbst treu – es bleiben genügend Leute übrig, die unsere Musik mögen.“
Auf jeden Fall unterscheiden sich die Musiker aus Deutschland sehr wohltuend von der Masse. Zwar werden sie deswegen nicht im Radio oder auf Musikkanälen gespielt, bekommen aber Platz auf meinen persönlichen Mix-CDs. Einziger Kritikpunkt: Zu viel Englisch für meinen Geschmack, 2-3 Lieder hätten gereicht. Bei insgesamt über 70 Minuten Spielzeit kann ich mich allerdings nicht allzu sehr beklagen. Wer hochwertige, abwechslungsreiche Musik mit internationalem Klang zu schätzen weiß, für den stellt diese CD einen Geheimtip dar.
Meine derzeitigen Lieblingsstücke: Voce, 39°, Uma hora, Fria, Discover me
Menino: 39°
- Vocé 5:43
- 39° 6:50
- 24 horas 5:47
- Arche nova 7:50
- Timbacana 1:52
- Bom de mais 4:49
- Uma hora 5:00
- Fria 5:43
- The getting 5:32
- Discover me 4:46
- Sound of a breaking heart 4:35
- Q 11:53
Verweise:
(ursprünglich erschienen in La vivo de Kunar)
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