Auf den Spuren der Schwachsinnigen

Gerhard Gadow: Erinnerungen an die Wirklichkeit. Erich von Däniken und seine Quellen.
Pieter Coll: Geschäfte mit der Phantasie. Warum es keinen Raumflug vor Jahrtausenden geben konnte.

Erich von Däniken ist mit der Behauptung berühmt geworden, dass vor Jahrtausenden Außerirdische auf die Erde gekommen sind. Als „Beweise“ dafür dienen ihm Bauwerke, die die damaligen Völker seiner Meinung nach nicht errichten konnten, weil ihnen angeblich die Ressourcen oder das Wissen fehlten. Er ist nicht der erste, der diese Auffassung vertritt, aber derjenige, der mit seinen Büchern – angefangen mit „Erinnerungen an die Zukunft“ – eine breite Bekanntheit erlangte.

Bald nach der Veröffentlichung des ersten Buches regte sich Kritik. So veröffentlichte der damals 19-jährige (!) Student Gerhard Gadow ein Gegenbuch namens „Erinnerungen an die Wirklichkeit“, in dem er auf etwa 100 Seiten von Dänikens Ausführungen gründlich auseinandernahm.

Etwas später folgte Pieter Colls Buch „Geschäfte mit der Phantasie“. Es ist etwas größer und ausführlicher geraten und enthält wie Gadows Werk Fotos und Abbildungen, die die ausgeführten Argumente sinnvoll illustrieren. Colls Buch ist lesenswert, dennoch finde ich es etwas weniger gelungen als „Erinnerungen an die Wirklichkeit“. Zum einen bringt das kleinere Buch die Sache kurz und knapp auf den Punkt. Auch ist der Tonfall, der in der Einleitung schon ein wenig entschuldigend als „polemisch“ bezeichnet wird, für den heutigen Leser, der Blogs und Internetdiskussionen gewohnt ist, vollkommen angemessen und ganz im Gegenteil erfrischend deutlich.

Coll hingegen schweift ein wenig ab und schildert etwa die Theorien über menschliche Riesen und den untergegangenen Kontinent Mu. Wie er selbst einräumt, scheint er befürchtet zu haben, ein seriöses wissenschaftliches Buch sei „zu trocken“ für das allgemeine Publikum. Ich meine, dass man den Stand der Forschung schildern kann, ohne zu langweilen. Selbst mit diesen kleineren Mängeln und etwas breiter gewälzten Ausführungen bleibt unter dem Strich ein lesenswertes Buch.

P.S.: Oliver Kalkofe parodierte einst Erich von Dänikens Serie „Auf den Spuren der Allmächtigen“ mit dem Titel „Auf den Spuren der Schwachsinnigen“. So kann man es natürlich auch machen!

(ursprünglich erschienen bei Bookcrossing)

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2 Antworten zu Auf den Spuren der Schwachsinnigen

  1. Zeitreisender schreibt:

    Wer ist mit dem Prädikat „Schwachsinnigen“ gemeint, dieser Gerhard Gadow und Pieter Coll?

    :o)

  2. Pingback: Begleitende Literatur zur Phantastik #57: Geschäfte mit der Phantasie – Pieter Coll | Treffpunkt Phantastik

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